Um Wasseransammlungen und Feuchtigkeitsschäden zu
vermeiden, müssen Flachdächer mit spezifischen Entwässerungssystemen
ausgerüstet werden.
Jedem Entwässerungstiefpunkt (Dachteilfläche) wird ein Dachablauf und ein Notablauf zugeordnet.
Notabläufe sind Pflicht, sie garantieren auch bei extremem Niederschlag eine zuverlässige Entwässerung.
Methoden zur Flachdachentwässerung: Freispiegelentwässerung
(Schwerkraftprinzip) und Druckstromentwässerung (Unterdruck).
Leisten einen Beitrag zur Klimaregulierung und
bieten in der Stadt zusätzliche Flächen, über die das Wasser wieder
seinem natürlichen Kreislauf zugeführt wird.
Die wichtigste Norm zur Regelung der Dachentwässerung in Deutschland.
Die Entwässerung von Flachdächern ist erforderlich, um Niederschlagswasser abzuführen und um das Dach vor Feuchtigkeitsschäden oder Verformungen zu schützen. Dallmer Produkte beziehen sich auf Flachdächer in Massiv- oder Leichtbauweise, die ein- oder zweischalig aufgebaut sind. Die heute am häufigsten ausgeführte Konstruktion in Deutschland ist das einschalige, nicht belüftete Flachdach (Warmdach). Dieses wiederum kann auch als Umkehrdach ausgebildet werden. Hier wird die Dachabdichtung im Unterschied zum konventionellen unbelüfteten Flachdach unterhalb der Wärmedämmung angeordnet. Andere Länder, andere Sitten: Flachdachabläufe werden zum Beispiel in der Schweiz oder auch in anderen Ländern oftmals in die Decke einbetoniert. In Deutschland überwiegen dagegen Leichtbaukonstruktionen. Technische Details der Entwässerungslösungen sind jeweils auf die spezifischen Merkmale des Gebäudes abzustimmen. Grundsätzlich unterscheidet man bei Flachdächern zwischen nicht genutzten Flächen, die nur zur Wartung betreten werden, und genutzten Flachdächern, die für den Aufenthalt von Personen und Fahrzeugverkehr geeignet sind.
Bei Flachdächern erfolgt die Entwässerung in der Tiefpunktebene; jeder Tiefpunkt einer Dachfläche wird über einen Dachablauf und einen Notablauf entwässert. Entwässerungsleitungen müssen gedämmt sein, wenn die darunter liegenden Räume beheizt sind, da sie Wärmebrücken in der Dachkonstruktion darstellen. Beheizte Abläufe verhindern das Vereisen bei Minusgraden, vor allem wenn die darunter liegenden Räume nicht beheizt sind. Jede Dachentwässerung sollte zweimal im Jahr gereinigt und gewartet werden (nach DIN 1986-3).
Dachabläufe müssen so angeordnet sein, dass ihre Flansch-Aussenkanten mindestens 30 cm Abstand zu den Aussenkanten aufgehender Bauteile, Fugen oder weiteren Durchdringungen aufweisen. Dachabläufe werden mit Anschlussflanschen geliefert, die mit den eingesetzten Abdichtungsbahnen verklebt oder verschweisst werden. Darunter fallen Bitumenschweissbahnen, PE-, FPO-PP- und auch PVC-Dachbahnen. Polymere Dachbahnen können über Schraubflansche angebunden werden. Für Anschlüsse an aufgehende Bauteile, zum Beispiel im Bereich der Attika, aber auch an Fenster- und Terrassentüren ist bei einer Dachneigung bis 5° eine Mindesthöhe von 15 cm über der Nutzschicht oder der Kiesschüttung vorgeschrieben. Ist die Dachneigung grösser, beträgt die Mindesthöhe 10 cm (Flachdachrichtlinie Stand 2016, Punkt 4.3).
Die Anforderungen an die Dachabläufe werden in der DIN EN 1253 beschrieben. Die Anschlussregeln der Dachabläufe an die Dachhaut sind in den „Flachdachrichtlinien“ des ZVDH geregelt. Sowohl für Freispiegel- als auch für Druckrohrentwässerungsanlagen dürfen nur nach DIN EN 1253-2 geprüfte und für geeignet befundene Dachabläufe eingesetzt werden. Zweiteilige Dachabläufe müssen eine dichte Verbindung zwischen Ablauf und Aufstockelement aufweisen (DIN 1986-100:2016-12 Abs. 5.7.3.1 Allgemeine Festlegungen).
Freispiegelentwässerung
Druckstromentwässerung
Bei der Freispiegelentwässerung gelangt das Wasser über mehrere Fallleitungen in eine im Gefälle verlegte Grundleitung, über die es abgeleitet wird. Der Abfluss des Regenwassers erfolgt dabei über die physikalische Gesetzmässigkeit der Schwerkraft. Die Entwässerungsleistung wird massgeblich über das Rohrsohlengefälle und die Ablaufleistung des Dachablaufs beeinflusst. Das Rohrleitungssystem der Freispiegelentwässerung wird dabei in Teilfüllung betrieben.
Bei Druckrohrsystemen werden die Ablaufströme der einzelnen Abläufe über Anschlussleitungen unter der Dachkonstruktion einer gemeinsamen Fallleitung zugeführt. Bei der Ableitung des Regenwassers wird in der Sammelleitung bei Erreichen der Vollfüllung des Leitungssystems Unterdruck erzeugt. Dadurch wird das Wasser mit hohen Ablaufleistungen schnell und effektiv von der Dachfläche abgesaugt. Durch die Vollfüllung und den daraus resultierenden Unterdruck können die unterhalb des Daches verlaufenden Leitungen ohne Gefälle verlegt werden, so dass Räume besser genutzt werden können. Die hohe Fliessgeschwindigkeit sorgt zudem für eine Selbstreinigung des Rohrsystems und verringert damit den Wartungsaufwand.
Dallmer Notablauf
Laut DIN 1986-100:2016-12 Abs. 5.9 ist sicherzustellen, dass eine kontrollierte Funktion der Regenentwässerungsanlage sowohl beim Berechnungsregen als auch bei einer Überlastung, z. B. mit einem Jahrhundert-Regenereignis, gewährleistet ist. Hierfür ist eine Notentwässerung in Form eines Notüberlaufs vorgeschrieben. Dabei ist zu beachten, dass die Notentwässerung frei auf das Grundstück geführt werden muss; ein Anschluss an den Kanal ist nicht erlaubt. Öffentliche Kanalnetze sind aus wirtschaftlichen Gründen nicht für den Jahrhundertregen ausgelegt. Ein Verzicht auf die Notentwässerung ist nur dann möglich, wenn planerisch Ersatzmassnahmen vorgesehen werden (z. B. bei Regenrückhaltung auf der Dachfläche). Eine Notentwässerung kann durch zusätzliche Notabläufe oder Attikaabläufe erfolgen.
Dallmer Gründach
Eine besondere Art des Flachdachs ist das Gründach. Dabei teilt man die
Art der Begrünung in „extensiv“ und „intensiv“ ein. Zur extensiven
Bepflanzung zählen pflegeleichte, flach wachsende Bodendecker wie
Kräuter, Moos, Gräser und Sedumarten. Auf einem intensiv begrünten Dach
trifft man eine grössere Vielfalt an: Stauden, Sträucher, Blumen,
manchmal sogar kleine Bäume. Der begrenzende Faktor ist hier die
Stabilität des Daches. Bei einer Traglast von bis zu 150 kg/m2
ist meist nur eine extensive Begrünung möglich, kann ein Dach aber ca. 500 kg/m2
tragen, hat man die Möglichkeit der intensiven Begrünung.
Begrünte Dächer leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der anfallenden Regenmengen. Durch die zunehmende Flächenversiegelung – zu versiegelten Flächen zählen u. a. asphaltierte Strassen, bebaute Grundstücke, aber auch Tunnel, die zu einer unterirdischen Versiegelung führen – gibt es immer weniger Flächen, auf denen der Niederschlag versickern kann. Das stört auch die Rückführung des Regens in den natürlichen Wasserkreislauf. Grünflächen hingegen ermöglichen eine natürliche Verdunstung und Versickerung des Wassers. Je nach Region und Vegetation können über Gründächer 30 - 90 % des Niederschlags absorbiert werden. Nebenbei entlastet dies auch den Kanal, der gerade bei Starkregen sehr gefordert ist, und auch darüber hinaus punkten Gründächer mit vielen Vorteilen, denn sie ...
Die heutigen Nutzbeläge auf Balkonen, Terrassen und Loggien werde heute oftmals als Plattenbeläge mit offenen Fugen ausgeführt. Die Entwässerung erfolgt daher in zwei Ebenen: oberhalb und unterhalb des Plattenbelages. Die Ausführung des Entwässerungssystems der Balkon- und Terrassenflächen muss auf diese beiden Ebenen abgestimmt sein. Bei geschlossenen Brüstungen muss auch eine Notentwässerung eingeplant werden. Solche Systeme können gleichzeitig auch für kleine Dächer, z. B. bei Garagen, geeignet sein. Sie entsprechen konstruktiv den Dachabläufen, sind jedoch kleiner.
Die DIN 1986-100 ist die wichtigste Norm zur Reglung der Dachentwässerung in Deutschland. Sie gilt für Entwässerungsanlagen zur Ableitung von Abwasser in allen Gebäuden sowie auf Grundstücken. Dazu regelt sie die Planung und Ausführung sowohl der Freispiegel- als auch der Druckstromentwässerung. Dabei berücksichtigt die Norm auch die Bemessung von Dachabläufen, Regenrinnen, Notentwässerung und die Führung des Überflutungsnachweises. Erarbeitet wurde sie vom Arbeitsausschuss des NA 119-05-02 AA „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“ im DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW).
Das auf Dächern anfallende Regenwasser muss, soweit im Einzelfall nicht anders festgelegt, aufgefangen und über die Entwässerungsanlage abgeleitet werden. Niederschlagswasser darf planmässig nicht auf öffentliche Verkehrs- bzw. Wegeflächen abgeleitet werden.
Jede Dachfläche bzw. jeder durch die Dachkonstruktion vorgegebene Tiefpunkt muss über eine Notentwässerung verfügen. Bei planmässig vorgesehener Niederschlagswasserrückhaltung auf dem Dach kann auf eine Notentwässerung verzichtet werden. Die Dachflächen sind in diesem Fall mindestens bis zur Überflutungshöhe abzudichten. Die aus den Aufstauhöhen resultierenden Lasten sind bei der statischen Bemessung der Dach- und Tragkonstruktion zu berücksichtigen.
Dachabläufe müssen den Anforderungen der DIN EN 1253-2 entsprechen. Damit die Abläufe problemlos gewartet werden können, müssen sie frei zugänglich bleiben. Der Hersteller ist dazu verpflichtet, die Ablaufleistung seiner Produkte in Abhängigkeit von der Anstauhöhe zu veröffentlichen.
Beispiel Dallmer Dachablauf 62 DallBit (senkrecht)
NENNWEITE | DIN EN 1253 | 5 MM | 15 MM | 25 MM | 35 MM | 45 MM | 55 MM | 65 MM | 75 MM |
DN 70 | 1,7 (35 mm) | 0,90 | 3,50 | 6,80 | 9,90 | 13,20 | 15,00 | 15,10 | 15,20 |
DN 100 | 4,5 (35 mm) | 1,00 | 4,10 | 7,30 | 10,70 | 14,50 | 18,30 | 23,20 | 29,40 |
DN 125 | 7,0 (45 mm) | 1,00 | 4,10 | 6,90 | 10,20 | 14,00 | 17,70 | 22,40 | 27,70 |
DN 150 | 8,1 (45 mm) | 1,00 | 4,20 | 7,10 | 10,30 | 14,10 | 18,00 | 22,60 | 28,40 |
Zur Ermittlung der Anzahl Dachabläufe muss zunächst die anfallende Regenmenge pro (Teil-)Dachfläche mittels Kostra DWD und den Formeln der DIN 1986-100 berechnet werden. Danach wird die berechnete Regenmenge (l/s) durch die Ablaufleistung (l/s unter Berücksichtigung der Anstauhöhe) des Dachablaufes geteilt. Dachabläufe müssen sich in den Tiefpunkten der einzelnen Teilflächen der Dachkonstruktion befinden. Ausserdem müssen die Flansch-Aussenkanten der Dachabläufe 30 cm Abstand von aufgehenden Bauteilen wie z. B. der Attika aufweisen.
Der Ablauf muss dicht an die Dachhaut anschliessen. Dazu muss der Anschlussflansch des Dachablaufes zur ausgewählten Dachhaut passen. Der Anschluss kann mit Los- und Festflansch, Klebeflansch oder mit werkseitig aufgebrachter Anschlussbahn erfolgen.
Die Entwässerungsanlage muss als Gesamtheit betrachtet und geplant werden. Dabei müssen bei den unterschiedlichen Entwässerungsarten folgende Besonderheiten berücksichtigt werden:
Mit den Formeln der DIN 1986-100 in Verbindung mit den Kostra-Regenspenden werden die zu erwartenden Regenmengen in Abhängigkeit vom Abflussbeiwert und Grösse der zu entwässernden Dachfläche ermittelt.
Ein Begriff aus der Hydrologie, bezeichnet das Verhältnis des Niederschlags, der direkt zum Ablauf gelangt, zum Gesamtniederschlag. Der Unterschied kommt zum Beispiel durch Verdunstung oder Versickerung zu Stande.
Als Attika wird der Teil einer Aussenwand bezeichnet, der über den Rand des Daches hinausragt.
Wichtig für die Dachentwässerung ist Teil 3 dieser Norm, denn hier wird die Planung und Bemessung von Dachabläufen geregelt.
Diese Norm betrifft Bodenabläufe mit und ohne Geruchsverschluss sowie Dachabläufe. Sie regelt u. a. die Mindestanforderungen und die Prüfbedingungen, nach denen das Ablaufvermögen der einzelnen Produkte ermittelt wird.
Der Aufbau eines Flachdaches umfasst beispielsweise die Unterkonstruktion, die Dampfsperre, die Wärmedämmschicht, die Trennschicht und die Abdichtungsebene. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, je nach Dach können die unterschiedlichen Schichten variieren.
Als Dachhaut wird die äusserste Schicht eines Daches bezeichnet. Sie schützt vor äusseren Einflüssen wie z. B. Witterung und UV-Strahlen.
Wird unterhalb der Wärmedämmung angebracht. Sie verhindert, dass Wasserdampf in die Wärmedämmung eindringt.
Eine Richtlinie des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks, regelt, wie Flachdächer abgedichtet werden. Sollte zusammen mit den DIN-Normen angewendet werden.
Eine fest mit dem Einbauteil verbundene Komponente zur Anbindung von Anschlussbahnen. Dies kann ein Los-, Fest- bzw. Klebeflansch oder eine werkseitig aufgebrachte Anschlussbahn sein.
Steht für Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs Auswertung, ein Starkregenkatalog, der Auskunft darüber gibt, wie viel Niederschlag in welcher Region zu erwarten ist.
Gehört zur Familie der Dickblattgewächse, eine typische Bepflanzung für extensiv begrünte Flachdächer.
Auch Tragschicht genannt, hierauf basiert der gesamte Dachaufbau. Dachabläufe und Notabläufe werden in dieser Schicht verankert.